Wie du dich vor Betrugsmaschen im Finanzbereich schützen kannst
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Vorsicht, Scam!
Wie du dich vor Betrugsmaschen im Finanzbereich schützen kannst
Cyberkriminelle werden immer perfider, die Betrugsmaschen immer ausgeklügelter. In welchen Fällen bei dir sofort der Alarm losgehen sollte und wie du dich (soweit möglich) schützen kannst.
Ein reicher Prinz, der dir sein Vermögen vermachen möchte – du musst eigentlich nur auf den mitgesendeten Link klicken… Dieser populäre Phishing-Versuch mag noch so plump daher kommen, aber wenn bei der Masse an gesendeten Spam-Mails nicht doch immer wieder ein paar gutgläubige Menschen dabei wären, die darauf reinfallen, hätte sich die Masche längst erledigt. Die schlechte Nachricht in diesem Zusammenhang lautet leider: Cyberkriminelle werden immer raffinierter – und auch erfahrenen Internet-Nutzern kann es passieren, darauf einzusteigen.
Wusstest du zum Beispiel, dass gefakte Video-Ident-Verfahren dazu benutzt werden können, um in deinem Namen ein Konto zu eröffnen? Oder dass ein QR-Code, etwa auf dem vermeintlichen Schreiben deiner Bank, dazu führen kann, dass Betrüger dich auf eine gefälschte Webseite leiten, wo zum Beispiel deine sensiblen Daten abgegriffen werden?
Social-Media-Scams – die perfekte Show, um an dein Geld zu kommen
Besondere Vorsicht ist auch im Social-Media-Bereich geboten. Das Manager Magazin berichtete vor kurzem über einen ziemlich perfiden WhatsApp-Scam, der die Opfer demnach horrende Summen kostete. Die Masche: Über eine (gefakte) Werbeanzeige auf Instagram oder zum Beispiel Facebook, für die unautorisierte Fotos oder KI-Videos bekannter Finanzprofis benutzt werden, werden die User in WhatsApp-Gruppen gelotst. Dort gibt es dann Anlagetipps „vom Profi“ der besonderen Art. Im beschriebenen Fall wurden laut dem Bericht bestimmte Pennystocks, also Aktien mit einem sehr niedrigen Kurswert, beworben, mit ausführlichen Analysen versehen und die Interessenten bekamen konkrete Handlungsempfehlungen, wann sich ein Kauf lohnen würde. Die anderen Gruppenteilnehmer – demnach Teil der Inszenierung – zerstreuten mögliche Zweifel. Die Opfer griffen zu und kauften aufgrund der zunächst sagenhaften Kursgewinne immer wieder nach. Bis dann der Kursanstieg der entsprechenden Aktien plötzlich stoppte und es rapide nach unten ging. „Pump and dump“ nennt man solche Betrugsmaschen, bei denen eigentlich wertlose Aktien hochgepusht werden. Wenn die Kriminellen im Hintergrund dann ihre Anteile, die sie günstig erworben haben, verkaufen und ihre Gewinne einstreichen, rauscht der Kurs in den Keller – und die anderen Anleger stehen, je nachdem, wie viel sie investiert hatten, vor riesigen Verlusten.
Bei solchen wirklich durchkomponierten Betrugsfällen kommen einige Dinge zusammen. Zum einen lassen sich Identitäten, etwa von Finanzpromis, Fondsmanagern oder Anlageexperten, mittels KI mittlerweile immer perfekter nachbauen. Vielleicht erinnerst du dich noch an den Spaghetti-essenden „Will Smith“, ein AI-generiertes Video von vor etwa zwei Jahren, das doch sehr befremdlich wirkte. Doch die KI hat mittlerweile dazu gelernt. Künstlich erstellte Fotos und Videos wirken immer natürlicher und man muss schon sehr genau hinsehen, um Fakes zu erkennen.
Während also auf der einen Seite die Technik immer schneller vorankommt und immer bessere Ergebnisse liefert, treffen solche Betrugsversuche leider oft auf eine ziemlich alte, aber beständige menschliche Regung: die Gier. Denn wer kann schon von sich behaupten, sein Geld nicht vermehren zu wollen? Und wenn – wie in dem beschriebenen Fall – es zunächst einfach auch so gut zu laufen scheint, geht da nicht noch mehr? So denken viele Menschen und das Streben nach immer höheren Gewinnen und Renditen schaltet leider oft den Verstand aus. „Gier frisst Hirn“ – das klingt nicht schön, aber leider übertüncht dieser Sog oft das angebrachte Misstrauen.
Womit wir auch schon bei einem zentralen Schutzschild wären: Sei misstrauisch! Du bekommst unaufgefordert Anlagetipps per Mail oder in Social Media? Ein scheinbar total erfolgreicher Finanzexperte will ausgerechnet mit dir seine Geheimtipps teilen? Einfach kurz nachdenken: Warum sollte er dies tun? Was hat er davon, sein vermeintliches Wissen zu teilen? Genau – hierauf gibt es oft nur eine plausible Antwort: Weil das Angebot nicht seriös ist.
Und noch ein wichtiger Hinweis: Werde immer misstrauisch, wenn etwas zu schön um wahr zu sein scheint. Im Leben – und eben auch im Finanzbereich – gibt es keine Garantien! Hohe Renditeversprechen sollen deine Gier triggern. Auch bei seriösen Finanzinformationen bzw. -produkten gilt: Je höher die Renditeaussicht, desto höher dein Risiko! Wenn dir jemand, noch ohne auf mögliche Risiken hinzuweisen, traumhafte Gewinne verspricht, sollte dein Alarm anspringen.
Wie kannst du dich vor Finanzbetrug und Phishing schützen?
Leider, das muss man ehrlicherweise dazu sagen, komplette Sicherheit gibt es nicht. Cybercrime wird immer ausgefeilter und selbst Webseiten mit scheinbar ordentlichem Impressum können Fakes sein.
Deine Sicherheit kannst du aber selbst erhöhen, und zwar zum Beispiel mit diesen Maßnahmen und Vorgehensweisen:
- PINs und Passwörter niemals weitergeben. Erlaube auch keinem angeblichen Berater, sich auf deinen Laptop oder dein Smartphone aufschalten zu dürfen, um dir angeblich bei der Einrichtung eines Kontos oder Depots oder ähnlichem behilflich zu sein.
- Überprüfe immer den Urheber einer Mail, geringste Abweichungen (etwa im Firmennamen) können auf Betrüger hinweisen. Wenn du dir nicht sicher bist: Nimm über die offiziellen Daten (nicht, die, die in der E-Mail angegeben sind!) Kontakt mit dem Absender auf und erkundige dich, ob die Nachricht echt ist.
- Gehe sparsam mit deinen Daten um. Oft fischen Betrüger deine Kontaktdaten über reißerische Werbung oder ähnliches ab („Hier klicken, um zu erfahren, wie Promi xy so reich geworden ist“ – oder so ähnlich), um dich über deine Telefon-Nummer oder Mailadresse dann direkt anzusprechen und dich zum Investieren zu verleiten.
- Ob bei Dateneingabe, Eröffnung eines Depots oder dem Einzahlen von Geld: Versuche, dir ein Bild von der Firma zu machen. Nur, wenn du hier Vertrauen schöpfst (z.B. korrektes Impressum, seriöse Medienberichte oder Bewertungen, grünes Licht von den Verbraucherzentralen oder ein Blick in die BaFin-Unternehmensdatenbank), solltest du aktiv werden.
- Klicke bei unbekannten Absendern nicht auf Links oder lade dir einfach Dokumente herunter (gilt auch für scheinbar traumhafte Job-Angebote auf LinkedIn).
- Lass dich nicht unter Zeitdruck setzen! Nimm dir Zeit, alles in Ruhe anzusehen, tausche dich gegebenenfalls darüber aus und gehe nicht zwischen Tür und Angel auf „Last-Minute-Angebote“ ein.
- Keine Bank und kein Broker wird dich nach deinen Zugangsdaten fragen.
- Ein Klassiker, aber super-wichtig: Halte dein Betriebssystem, deine Apps und deinen Virenschutz aktuell.
- Sofern du die offiziellen Apps aktuell hältst, kann dies zur Sicherheit beitragen. Suchergebnisse in Google können gefälscht sein. Tippe die korrekte URL in die Browserzeile ein – und update den Browser regelmäßig.
- Dir werden erstaunliche Chartverläufe und überzeugende Analysen präsentiert, am besten noch unaufgefordert über einen Social-Media-Kontakt? Hier sollten die Alarmglocken klingeln – zumal die Charts und Experteneinschätzungen ebenfalls gefälscht sein können.
- Vorsicht auch vor vermeintlichen Hilfsangeboten, falls du schon Geld verloren hast: Die Finanzaufsicht BaFin, die auf ihren Seiten wichtige Tipps zum Thema Betrug zusammengestellt hat und aktuelle Warnungen veröffentlicht, weist darauf hin, dass Betrüger oft vorgebeben, von dieser oder einer anderen Behörde zu sein – um dann noch mehr Schaden anzurichten. Von sich aus werden die Behördenmitarbeiter in der Regel nicht auf dich zukommen.
- Und falls es doch passiert sein sollte: Versuche, einen kühlen Kopf zu bewahren. Was ist passiert, wie ist es passiert? Bei Verdacht auf Betrug ist die Polizei die richtige Anlaufstelle. Auch Verbraucherzentralen oder die BaFin können hilfreich sein, schildere dort deinen Fall. Bei Unregelmäßigkeiten auf deinem Konto, wende dich schnellstmöglich an deine Bank.
Leider ist es in vielen Fällen nicht ganz einfach, sein verlorenes Geld zurückzubekommen und im schlimmsten Fall ist es ein Totalverlust. Denn die Urheber sind oft nicht einfach auszumachen. Und die seriösen Firmen brauchen meist viel länger, um einen Fake-Account, der in ihrem Namen herumgeistert, zu schließen bzw. abzumahnen, als die Betrüger, um einen neuen zu erstellen.
Deshalb: Sei wachsam, bleibe misstrauisch und schütze dein Geld und deine Daten, so gut es geht.
Disclaimer
Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser und jeder Leserin sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.
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