Kerzenchart

Neue Chartansichten

19. Dezember 2025

Wen könnte dieses Thema interessieren?

Charttypen verstehen: Vom Linien-Chart zum Candlestick

Du öffnest dein Depot, klickst auf eine Aktie und siehst eine Linie: Sie steigt, sie fällt, sie zeigt dir den Kursverlauf. Simpel, oder? Für viele Zwecke reicht das völlig aus. Doch wer genauer hinschaut, merkt schnell, dass diese Linie nur einen Teil der Geschichte erzählt. Sie zeigt dir, wo der Kurs landete, aber nicht, welche Kämpfe auf dem Weg dorthin ausgefochten wurden. Professionelle Trader und ambitionierte Anleger nutzen deshalb auch andere Charttypen. Sie wollen mehr sehen als nur den Schlusskurs. Sie wollen verstehen, wie sich der Preis während eines Handelstages entwickelte, wo Widerstände waren, wo Unterstützungen hielten. Und genau dafür gibt es unterschiedliche Chartdarstellungen. Hier werfen wir einen Blick auf die wichtigsten Typen.

Der Linien-Chart: Einfach, klar, übersichtlich

Der klassische Linien-Chart ist der Einstiegspunkt für die meisten Anleger. Er verbindet die Schlusskurse verschiedener Zeitpunkte mit einer durchgehenden Linie. Das Ergebnis: Eine klare, aufgeräumte Darstellung, die den generellen Trend sofort erkennbar macht.

1000072576.png

Vorteile des Linien-Charts

  • Übersichtlichkeit: Keine visuellen Ablenkungen, der Fokus liegt auf der grundlegenden Kursbewegung
  • Langfristige Perspektive: Ideal für Buy-and-Hold-Anleger, die sich für den großen Trend interessieren
  • Schnelle Orientierung: Auf einen Blick erkennbar, ob es aufwärts oder abwärts geht

Nachteil des Linien-Charts

  • Fehlende Details: Intraday-Volatilität bleibt unsichtbar. Eröffnungs-, Höchst- und Tiefstkurse fehlen komplett und du siehst nicht, wie stark der Kurs während eines Tages schwankte

Der Linien-Chart ist perfekt für Anleger, die in ETFs investieren oder langfristige Positionen halten. Für aktive Trader, die auf kurzfristige Kursbewegungen setzen, ist er jedoch nicht detailliert genug.

OHLC-Charts: Vier Informationen in einem Balken

OHLC steht für Open, High, Low, Close – also Eröffnung, Hoch, Tief und Schluss. Diese vier Werte werden in einem vertikalen Balken dargestellt. Ein kleiner Strich links markiert den Eröffnungskurs, ein Strich rechts den Schlusskurs. Der vertikale Balken zeigt die gesamte Handelsspanne vom Tief zum Hoch.

1000072578.png

Was zeigt dir der OHLC-Chart?

Mit einem Blick erfasst du:

  • Wo der Kurs den Tag begann
  • Wo er endete
  • Wie weit er nach oben und unten ausschlug

Diese Information ist deutlich reichhaltiger als eine simple Linie. Du siehst die Volatilität, die Schwankungsbreite, die Dynamik.

Interpretation

Ein langer vertikaler Balken bedeutet: hohe Volatilität, große Kursbewegung. Ein kurzer Balken signalisiert: wenig Bewegung, der Markt war ruhig. Liegt der Schlusskurs deutlich über dem Eröffnungskurs, war es ein bullischer Tag. Liegt er darunter, dominierten die Verkäufer.

Candlestick-Charts: Die Kunst der japanischen Kerzen

Candlestick-Charts sind das Werkzeug der Profis. Entwickelt von japanischen Reishändlern im 18. Jahrhundert, haben sie sich als präzisestes Instrument der technischen Analyse etabliert. Auch sie zeigen Open, High, Low und Close.

1000072577.png

Aufbau einer Kerze

Der "Körper" (englisch: Body) der Kerze zeigt die Spanne zwischen Eröffnungs- und Schlusskurs. Ist der Schlusskurs höher als der Eröffnungskurs, ist die Kerze typischerweise grün oder weiß – ein bullisches Signal. Ist der Schlusskurs niedriger, ist sie rot oder schwarz – die „Bären“ dominierten den Tag.

Die dünnen Linien oben und unten, die "Dochte" oder "Schatten", zeigen das Tageshoch und Tagestief. Sie visualisieren, wie weit der Kurs zwischenzeitlich ausgebrochen ist, bevor er sich wieder stabilisierte.

Candlesticks erzählen Geschichten. Eine lange grüne Kerze mit kurzen Dochten? Starke Kaufkraft, die Bullen hatten die Kontrolle. Eine rote Kerze mit langem oberen Docht? Der Kurs versuchte zu steigen, wurde aber abgewehrt: die Bären übernahmen.

Es gibt dutzende Candlestick-Muster mit klangvollen Namen: Hammer, Doji, Engulfing, Morning Star. Jedes Muster hat eine spezifische Bedeutung und kann Hinweise auf kommende Kursbewegungen geben. Das bekannteste Muster ist wohl der Hammer: Eine Kerze mit kleinem Körper und langem unteren Docht oder Schatten. Signal: Der Kurs fiel stark, wurde aber nach oben gedrückt. Eine mögliche Trendwende nach oben.

Absolute vs. relative Darstellung: Prozente statt Punkte

Ein oft übersehenes, aber mächtiges Feature ist die Wahl zwischen absoluter und relativer Darstellung der Y-Achse. Absolute Darstellung bedeutet: Die Y-Achse zeigt konkrete Kurswerte. Eine Aktie steht bei 100 Euro, fällt auf 95 Euro, steigt auf 105 Euro. Die Bewegungen werden in absoluten Zahlen dargestellt. Das ist intuitiv und leicht zu verstehen. Bei der relativen Darstellung hingegen wird die Y-Achse in Prozent skaliert. Statt "von 100 auf 110 Euro" siehst du "+10%".

Welche Charts bietet SMARTBROKER+ ?

Du siehst: welcher Chart für dich der richtige ist, hängt von deinem Trading-Verhalten ab. Da Day Trader andere Analyse-Bedürfnisse haben als langfristige Buy-and-Hold-Anleger, bietet die SMARTBROKER+ App nun verschiedene Darstellungsformen, zwischen denen du flexibel wechseln kannst:

  • Linien-Chart: Nach wie vor der Standard, mit verbesserter Linienstärke für klarere Darstellung
  • Candlestick-Charts: Für detaillierte technische Analyse
  • OHLC-Charts: Als Alternative zu Kerzen-Charts

Über den Chart-Menü-Button unten rechts kannst du jederzeit zwischen den Darstellungen wechseln. Die Einstellungen werden gespeichert und automatisch auf alle verfügbaren Assets angewendet. Das bedeutet: Einmal konfigurieren, immer richtig dargestellt. Candlestick und OHLC stehen dabei aus datentechnischen Gründen für Aktien, ETFs, Fonds und Kryptowährungen zur Verfügung. Die Umschaltung zwischen absoluter und relativer Darstellung funktioniert für alle Assetklassen.

Fazit: Mehr sehen, besser entscheiden

Charts sind mehr als bunte Linien. Sie sind Fenster in die Psychologie des Marktes, in Angebot und Nachfrage. Der richtige Charttyp macht den Unterschied zwischen blindem Investieren und informierten Entscheidungen. Mit den neuen Chartfunktionen bei SMARTBROKER+ hast du jetzt die Werkzeuge, die früher nur professionellen Tradern vorbehalten waren. Probier es am besten selbst aus und finde heraus, welcher Stil zu deinem Anlagestil passt.

Disclaimer

Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser und jeder Leserin sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.