US-Dollar-Note, Inflation und Zinsrate

FED senkt die Zinsen

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FED senkt die Zinsen – was das für dein Depot bedeuten könnte

Die US-Notenbank Federal Reserve (FED) hat am Mittwoch, 17. September 2025, entschieden: Der Leitzins wird gesenkt - um 0,25 Prozentpunkte auf eine neue Spanne von 4 bis 4,25 Prozent. Nach einer langen Phase hoher Zinsen könnte die mächtigste Zentralbank der Welt damit grünes Licht für günstigere Finanzierungen für Konsumenten geben.

Kurz erklärt: Die FED ist die Zentralbank der USA. Wenn sie den Leitzins senkt, werden erfahrungsgemäß Kredite für Unternehmen und Haushalte tendenziell günstiger. Das kann die Konjunktur stützen, die Bewertung von Aktien heben und entlastet in vielen Fällen zinsanfällige Sektoren wie Immobilien.

EZB hält Kurs

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat vergangene Woche entschieden, ihren Leitzins unverändert zu lassen. Der Hauptrefinanzierungssatz liegt weiterhin bei 2,15 Prozent, die Einlagefazilität bei 2,00 Prozent. Zugleich wurden die BIP-Wachstumsprognosen für den Euroraum leicht angehoben (2025 nun 1,2 Prozent statt 0,9 Prozent), während die Inflationsprognosen für 2026 und 2027 leicht nach unten angepasst wurden. Damit fährt die EZB einen vorsichtigen Kurs: Sie will zunächst weitere Inflations- und Konjunktursignale abwarten, bevor sie den nächsten Schritt geht.

CPI & PPI: Neue Verbraucher- und Erzeugerpreise aus den USA

Ebenfalls wurden die jüngsten CPI-Daten vergangene Woche veröffentlicht. Der CPI (Consumer Price Index, also die US-Verbraucherpreis-Index) misst, wie stark die Preise für Waren und Dienstleistungen in den USA steigen. Die aktuellen Daten deuten darauf hin, dass die US-Inflation eher hartnäckig bleibt: Die Preise stiegen im August um 2,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr und um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat, was den Erwartungen entsprach. Besonders Preise für Energie, Mietpreise und Dienstleistungen legten deutlich zu.

Der US-amerikanische Erzeugerpreisindex (PPI = Producer Price Index), der die Preisentwicklung auf Großhandelsebene misst, ist dagegen im August überraschend gesunken. Grund dafür waren geringere Handelsspannen und nur moderate Anstiege bei den Warenkosten. Mit einem Plus von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr lag der Wert deutlich unter den Erwartungen von 3,3 Prozent.

Unterm Strich gibt diese moderate Abdämpfung der FED Spielraum für Zinssenkungen – ein Signal an die Märkte.

Historischer Rückblick: Wie Märkte in der Vergangenheit reagierten

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Zinssenkungen nicht immer dieselbe Wirkung haben:

  • 2001: Nach dem Platzen der Dotcom-Blase reagierten Technologieaktien positiv, aber die Gesamtmärkte brauchten lange, um sich zu stabilisieren.
  • 2008: Die Zinssenkungen in der Finanzkrise halfen zwar, Liquidität bereitzustellen, doch die Aktienmärkte fielen zunächst weiter.
  • 2020: In der Pandemie sorgten massive Zinssenkungen für einen schnellen Aufschwung an den Börsen.

Lehre: Zinssenkungen können Impulse setzen – ob sie nachhaltig wirken, hängt aber stark vom konjunkturellen Umfeld ab.

Welche Marktsegmente typischerweise sensibel reagieren

Wachstums- und Technologieunternehmen

Ihre Gewinne liegen oft in der Zukunft. Sinkende Zinsen erhöhen den heutigen Wert dieser Gewinne. Das erklärt, warum Tech-Indizes wie der Nasdaq 100 oder thematische Indizes wie der MSCI Global Semiconductors in Phasen niedriger Zinsen häufig Rückenwind verspüren.

Kleinere Unternehmen (Small Caps)

Small Caps sind oft stärker verschuldet und reagieren deshalb sensibler auf die Finanzierungskosten. Ein bekanntes Barometer ist der Russell 2000 Index, der über verschiedene ETFs abgebildet wird.

Immobilien und REITs

Immobiliengesellschaften sind besonders zinsabhängig: Günstigere Finanzierung senkt Kosten, steigert potenziell die Erträge. Globale Immobilien-Indizes, die REITs bündeln, zeigen deshalb oft Bewegung, wenn Leitzinsen fallen.

Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten

Anleihen mit 7–10 Jahren Restlaufzeit profitieren in der Regel stärker, wenn Zinsen sinken. Der Grund: Ihre Kupons sind festgeschrieben, und bei fallenden Marktzinsen werden diese Zahlungen wertvoller.

Kurz gesagt

Zinssenkungen wirken wie ein doppeltes Signal: Sie können Märkten neuen Schwung verleihen – gleichzeitig fragen sich Anlegerinnen und Anleger immer, ob der Schritt aus Stärke (wirtschaftliche Stabilisierung) oder aus Schwäche (Konjunktursorgen) erfolgt. Die Reaktionen an den Börsen fallen entsprechend unterschiedlich aus.

In unserer App kannst du gezielt nach passenden Produkten suchen, die die genannten Indizes und Laufzeiten abbilden.

Hinweis: Die genannten Indizes und ETFs dienen ausschließlich der Veranschaulichung. Sie stellen keine Anlageempfehlung oder Beratung dar. Kapitalmarktanlagen sind mit Risiken verbunden.

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