Leerverkauf

Leerverkauf (auch bekannt als Short Selling) ist eine spekulative Investmentstrategie, bei der ein Investor Aktien oder andere Vermögenswerte verkauft, ohne sie zu besitzen, mit der Absicht, diese zu einem späteren Zeitpunkt zu einem niedrigeren Preis zurückzukaufen. Leerverkäufe werden oft als riskante Strategie betrachtet, da sie das Potenzial haben, hohe Verluste zu verursachen, wenn sich der Preis des Vermögenswerts anders entwickelt, als vom Investor erwartet. In einigen Ländern gibt es daher auch gesetzliche Einschränkungen für Leerverkäufe.


Funktionsweise von Leerverkäufen:


Bei einem Leerverkauf leiht sich der Investor Aktien oder andere Vermögenswerte von einem Dritten (z. B. einem Broker) und verkauft diese am Markt, ohne sie tatsächlich zu besitzen. Der Investor hofft darauf, dass der Preis des Vermögenswerts in der Zukunft sinkt, er die Aktien also später günstiger zurückkaufen kann, um sie dann an den ursprünglichen Besitzer zurückzugeben. Der Unterschied zwischen dem Verkaufspreis und dem Rückkaufspreis abzüglich der Leihgebühren und anderen Kosten stellt den potenziellen Gewinn oder Verlust des Leerverkaufs dar.

Beispiel:


Ein Investor glaubt, dass der Aktienkurs eines Unternehmens XYZ in Zukunft fallen wird. Er leiht sich also 100 Aktien von XYZ von einem Broker und verkauft sie auf dem Markt für 10 Euro pro Aktie, was ihm 1.000 Euro einbringt. Nach einiger Zeit sinkt der Aktienkurs von XYZ tatsächlich auf 8 Euro pro Aktie. Der Investor kauft dann 100 Aktien von XYZ für 800 Euro zurück und gibt sie an den Broker zurück, um die Ausleihe abzuschließen. Der Investor hat nun einen Gewinn von 200 Euro (1.000 Euro Verkaufserlös abzüglich 800 Euro Rückkaufspreis und abzüglich Gebühren) erzielt.

Bekanntester Fall von Leerverkäufen wurden die großen Leerverkaufspositionen bei Wirecard, die später sogar von der Bafin untersagt wurden. Viele professionelle Leerverkäufer analysieren die Werte im Vorfeld sehr genau und tätigen dann Leerverkäufe, wenn sie der Meinung sind, dass z.B. das Unternehmen Risiken besitzt, die nicht mehr beherrschbar sind oder die finanzielle Lage des Unternehmens sich stark verschlechtern könnte oder andere gravierende Dinge vorliegen, die einen massiven Kursrückgang erwarten lassen.



Risiken von Leerverkäufen:


Leerverkäufe können jedoch auch hohe Risiken mit sich bringen. Im Gegensatz zum Kauf von Aktien, bei dem das maximale Verlustrisiko auf den ursprünglichen Investitionsbetrag beschränkt ist, gibt es bei Leerverkäufen theoretisch keine Grenze für mögliche Verluste. Wenn der Preis des Vermögenswerts steigt statt fällt, anders als vom Investor erwartet, kann der Verlust theoretisch unbegrenzt sein, da der Investor gezwungen sein kann, die Aktien zu einem höheren Preis zurückzukaufen, als er sie verkauft hat. Darüber hinaus können Leerverkäufe auch zu sogenannten "Short Squeezes" führen, bei denen hohe Nachfrage nach den verkauften Aktien den Preis nach oben treibt und Investoren gezwungen sind, ihre Positionen mit Verlusten zu schließen, um weitere Verluste zu vermeiden.



Regulierung von Leerverkäufen:


Aufgrund der potenziellen Risiken sind Leerverkäufe in vielen Ländern strengen Regulierungen unterworfen. Einige Länder haben beispielsweise Leerverkaufsverbote oder -beschränkungen während bestimmter Marktbedingungen oder für bestimmte Vermögenswerte eingeführt, um Missbrauch oder Marktmanipulation zu verhindern. Es ist wichtig für Investoren, die sich für Leerverkäufe interessieren, die geltenden Gesetze und Vorschriften in ihrer Gerichtsbarkeit zu verstehen und einzuhalten.



Vor- und Nachteile von Leerverkäufen:


Leerverkäufe können für erfahrene und risikobereite Investoren eine nützliche Strategie sein, um von fallenden Kursen zu profitieren oder Portfolios abzusichern. Zu den potenziellen Vorteilen von Leerverkäufen gehören die Möglichkeit, von fallenden Märkten zu profitieren, die Flexibilität, in verschiedenen Marktbedingungen aktiv zu handeln, und die Absicherung gegen potenzielle Verluste in anderen Anlagen.


Es gibt jedoch auch Nachteile und Risiken von Leerverkäufen, einschließlich des unbegrenzten Verlustrisikos, der potenziellen Marktmanipulation oder dem Missbrauch von Informationen, sowie der Möglichkeit von Short Squeezes oder regulatorischen Einschränkungen. Es erfordert auch ein tiefes Verständnis des Marktes, sorgfältigem Risikomanagement und Erfahrung im Umgang mit komplexen Finanzinstrumenten.



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