Das 60:40-Portfolio
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Das 60:40-Portfolio
Lohnt sich der Depot-Klassiker auch heute noch?
60 Prozent Aktien, 40 Prozent Anleihen – so die einfache Formel, um Vermögen mit überschaubarem Risiko aufzubauen. So funktioniert’s.
Klar: Man sollte sein Anlagevermögen idealerweise auf verschiedene Titel und Assetklassen streuen, um Verlustrisiken zu begrenzen. Doch wie könnte eine erfolgversprechende Aufteilung aussehen? Zu den gängigen Anlageklassen zählen Aktien und Anleihen. Mit Aktien wirst du zum Anteilseigner eines Unternehmens und nimmst an der Börsenkursentwicklung teil. Aktien versprechen je nachdem vergleichsweise hohe Renditechancen, sind aber auch sehr volatil. Als Gegenpart im Depot haben sich Anleihen bewährt. Über Anleihen beschaffen sich Staaten und Unternehmen Finanzmittel am Kapitalmarkt. Du als Kreditgeber profitierst im Gegenzug von festen Zinsen. Zwar sind die Anleiherenditen in der Regel eher überschaubar, dafür schwanken die Zinspapiere aber weniger im Wert und sind aufgrund der festen Zinszahlungen besser planbar als Aktien.
Das 60:40-Depot als ideale Assetallokation?
Um die Frage nach einem guten Mischungsverhältnis zu beantworten, gehen wir zurück in die 1950er Jahre. Der Ökonom Harry Markowitz entwickelte im Jahr 1952 seine Portfoliotheorie, für die er 1990 den Wirtschaftsnobelpreis verliehen bekam. Sein mathematisches Modell untersucht das Zusammenspiel verschiedener Anlageklassen in Bezug auf Ertrag und Risiko. Das optimale Verhältnis zwischen Aktien und Anleihen bemaß er mit 60:40 – 60 Prozent Aktien, 40 Prozent Anleihen. Seine These: Diese Mischung bietet die Aussicht auf stabile Renditen – vorausgesetzt, die beiden Assetklassen entwickeln sich gegenläufig.
Historisch betrachtet hat sich das Markowitz-Depot bewährt, wobei darauf hinzuweisen ist, dass frühere Wertentwicklungen kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung ist. Todd Schlanger, Senior Investment-Stratege bei Vanguard Europe, etwa führt in einem Ende 2024 veröffentlichten Kommentar aus, dass sich ein global gestreutes 60-40-Depot – bis auf erhebliche Verluste im Jahr 2022 – langfristig als „tragfähig erwiesen“ habe.
Wichtig für den Erfolg der klassischen Mischung sei, wie Julie Dickson, Investmentdirektorin bei Capital Group, in einem 2023 publizierten Artikel für das Private Banking Magazin erklärt, dass sich Aktien und Anleihen eben unterschiedlich entwickeln. Im Jahr 2022 sei aber die Korrelation so hoch gewesen, dass das 60:40-Depot nur schwach performte. Ein für sich genommen schwaches Jahr stellt laut Dickson das Konzept an sich jedoch nicht grundsätzlich in Frage. Denn rückblickend folgten demnach auf negative Ergebnisse meist Jahre mit Gewinn – die Wertentwicklung war laut Dickson „fast immer solide“.
Wie lässt sich das Markowitz-Portfolio umsetzen?
Wer das Konzept überzeugend findet, kann zum einen über Einzelinvestments gehen. Der Aktienanteil könnte sich dabei aus Dauerbrennern aus den großen Indizes, spannenden Wachstumswerten etwa aus dem Tech-Sektor und ggf. verlässlichen Dividendenzahlern zusammensetzen. Bei Anleihen sollte man auf eine gute Bonität des Emittenten achten, um Ausfälle zu vermeiden. Möglich wären etwa Staatsanleihen aus dem Euro-Raum oder Anleihen von Unternehmen mit realistischen Zinskupons. Bei auffällig hohen Anleihe-Zinsen sollte man hingegen skeptisch werden – oft stecken dahinter weniger solvente Emittenten.
Falls du das Ausfallrisiko bei Einzelaktien und -anleihen scheust und es dir so bequem wie möglich machen möchtest, könntest du die 60:40-Strategie auch über ETFs umsetzen. Auf der Aktienseite könntest du die großen Indizes abdecken und würdest somit von einer sehr breiten Streuung deines Anlagekapitals profitieren. Für die Anleiheseite könnten Renten-ETFs mit unterschiedlichen Ausrichtungen und Laufzeiten ausgewählt werden. Alternativ oder ergänzend könnten auch iBonds spannend sein – diese sind mit einem festen Fälligkeitsdatum versehen und bieten damit Aussicht auf planbare Auszahlungen.
Fazit: 60:40 hat nach Ansicht von Experten noch längst nicht ausgedient, sondern kann je nach Marktlage und konkreter Titelauswahl immer noch solide Renditen liefern. Falls du die Strategie für dich umsetzen willst: Überprüfe die Assetalloktion immer wieder dahingehend, ob die Ursprungsgewichtung noch gegeben ist. Läuft eine der beiden Anlageklassen besonders gut (oder schlecht) kann sich das Verhältnis ändern. Am besten einmal pro Jahr im Rahmen eines Depotchecks überprüfen und ggf. nachjustieren.
Disclaimer
Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser und jeder Leserin sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.
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