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Tech-Trend 2025: Wenn Chips und Kapital zusammenspielen

15. Oktober 2025

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Tech-Trend 2025: Wenn Chips und Kapital zusammenspielen

In der Ära der Künstlichen Intelligenz gilt: Wer die Chips liefert, hält einen Schlüssel zur Zukunft. Doch es geht längst nicht mehr nur um rohe Leistung. Es geht auch um Kapitalflüsse, strategische Allianzen und Machtverschiebungen in der Halbleiterwelt. Bei Intel, Nvidia, TSMC und AMD entfaltet sich gerade ein hochspannendes Geflecht aus Technologie, Kooperationen und Wettbewerbsdruck.

In diesem Artikel schauen wir uns jedes dieser Unternehmen einzeln an und beleuchten, wie du diese Story als Anlegerin oder Anleger mitspielen kannst. Am Ende steht ein Ausblick: Wer kann den Sprung nach vorn schaffen – und wo lauern Stolpersteine?

Stell dir vor, du leitest ein junges KI-Startup. Du musst entscheiden: setzt du auf AMD-Chips mit attraktivem Preis-/Leistungsprofil – oder auf Nvidia, den Marktführer mit breitem Ökosystem? Genau solche Entscheidungen werden aktuell in unzähligen Rechenzentren getroffen. Und sie zeigen, wie eng Technologie, Kapital und Strategie inzwischen miteinander verwoben sind.

Intel – vom Altmeister zum Comeback-Kandidaten?

Intel (ISIN: US4581401001) war einst die unangefochtene Größe im Chipuniversum – fiel dann aber hinter die Konkurrenz zurück, verpasste den KI-Boom und kämpfte mit internen Problemen. 2025 folgte die Kehrtwende: Der Aktienkurs hat sich seit dem Tief deutlich erholt, gestützt durch frisches Kapital, unter anderem von SoftBank, sowie wachsendes Interesse staatlicher Investoren (US-Regierung hält ~10 %).

Einen Schub brachte das milliardenschwere Engagement von Nvidia: 5 Milliarden US-Dollar flossen in Intel, verbunden mit einer Partnerschaft, bei der Intel Teile fertigt und Nvidia GPU-Komponenten liefert. Gemeinsam wollen sie Produkte entwickeln, die Computer-Prozessoren (CPUs) und AI-Chips stärker verzahnen – ein möglicher Hebel für Intels Fertigungsbereiche (14A, 18A).

Parallel sucht Intel weitere Partner und hat laut Medienberichten auch bei TSMC wegen Kooperationen angefragt. TSMC weist solche Gespräche zwar zurück, doch allein die Aussicht auf technologische und politische Allianzen sorgt für Fantasie.

Intel steht an einem Scheideweg: Gelingt die Umsetzung dieser Projekte, könnte der Turnaround gelingen. Bleibt der Erfolg aus, drohen Rückschläge – vor allem, wenn teure Fertigungsvorhaben keine Abnehmer finden.

5-Jahres-Chart Intel Chart 5 Jahre, Zeitraum 15.10.20 - 15.10.25, Quelle: wallstreetONLINE, Wertentwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse.

Nvidia – auf dem Weg zum Machtmonopol?

Nvidia (ISIN: US67066G1040) sitzt im Zentrum des KI-Booms. Mit seinen Grafikprozessoren (GPUs) beliefert das Unternehmen die wichtigsten Rechenzentren der Welt – eine Position, die kaum jemand gefährdet.

Mit der Beteiligung an Intel erweitert Nvidia nun sein Spielfeld: Gemeinsam wollen beide Firmen Hardware entwickeln, in der CPUs und GPUs eng zusammenarbeiten. Die Kooperation ist strategisch – sie stärkt Nvidias Einfluss auf die KI-Infrastruktur und schafft Zugang zu zusätzlicher Fertigungskapazität.

Zugleich wirkt der Deal wie ein geopolitisches Signal: Nvidia positioniert sich als Partner amerikanischer Industrieinteressen und diversifiziert seine Produktionsbasis. Kurz gesagt: Nvidia will sich von der Rolle des reinen Zulieferers lösen und als Architekt der KI-Infrastruktur auftreten.

5-Jahres-Chart NVIDIA Chart 5 Jahre, Zeitraum 15.10.20 - 15.10.25, Quelle: wallstreetONLINE, Wertentwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse.

TSMC - die unsichtbare Macht hinter jedem Chip

TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing; ISIN: US8740391003) ist das Rückgrat der globalen Chipfertigung – nahezu alle großen Designer, von Apple bis AMD, lassen hier produzieren. Mit neuen Fabriken in Arizona und der Entwicklung fortschrittlicher 3- und 2-nm-Prozesse sichert sich TSMC seine technologische Führungsrolle.

Im Frühjahr 2025 kam Bewegung ins Spiel: Berichten zufolge schlug TSMC ein gemeinsames Unternehmen mit Intel vor, um dessen Foundry-Geschäft zu betreiben – TSMC sollte die operative Führung übernehmen, aber maximal die Hälfte halten. Später relativierte man diese Pläne und betonte, es gebe noch keine konkreten Vereinbarungen.

Sollte ein solches Joint Venture Realität werden, könnte es Machtverhältnisse in der Branche verschieben – TSMC bliebe jedoch der zentrale Drehpunkt der Halbleiterwelt.

5-Jahres-Chart TSMC Chart 5 Jahre, Zeitraum 15.10.20 - 15.10.25, Quelle: wallstreetONLINE, Wertentwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse.

AMD - mit Option auf OpenAI-Mitinhaberschaft

AMD (Advanced Micro Devices; ISIN: US0079031078) sorgte mit einem spektakulären Deal für Schlagzeilen: Das Unternehmen liefert künftig KI-Chips an OpenAI, das im Gegenzug die Option erhält, bis zu 10 Prozent der AMD-Aktien zu erwerben. Damit wird AMD nicht nur Zulieferer, sondern Mitinhaber am Erfolg der KI-Plattformen.

Die Partnerschaft positioniert AMD als dynamischen Herausforderer im KI-Infrastrukturmarkt – mit direkter Beteiligung am Wachstum, aber auch höherem Risiko. Zugleich kursieren Berichte, dass AMD Teile seiner Produktion künftig an Intel auslagern könnte, falls die neue Fertigung dort wie geplant funktioniert.

AMD bewegt sich damit geschickt zwischen Innovation und Kooperation – und bleibt eine der spannendsten Wetten auf das nächste Kapitel der Chip-Revolution.

5-Jahres-Chart AMD Chart 5 Jahre, Zeitraum 15.10.20 - 15.10.25, Quelle: wallstreetONLINE, Wertentwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse.

3 Meilensteine im Blick behalten

  1. Intels 18A-Launch: Gelingt der technologische Durchbruch, könnte das den Turnaround zementieren.
  2. AMD-OpenAI-Partnerschaft: Entscheidend wird, ob die ersten Lieferungen reibungslos laufen.
  3. TSMC-Joint-Venture-Pläne: Sollte es zu einer Kooperation mit Intel kommen, dürfte das die Karten in der Halbleiterwelt neu mischen.

VanEck Semiconductor UCITS ETF - der Diversifikationsanker

Wenn du nicht jeden Einzeltitel handeln willst, ist ein ETF eine elegante Lösung, um an der gesamten Halbleiter-/Technologiesaga zu partizipieren. Ein Beispiel ist der VanEck Semiconductor UCITS ETF* (ISIN: IE00BMC38736), der breit aufgestellt ist und Chiphersteller abbildet – aktuell auch die vier Unternehmen in signifikanten Anteilen (Stand: 9. Oktober 2025: AMD mit 11,07 %, TSMC mit 9,81 %, Nvidia mit 9,25 % und Intel mit 5,17 %).

5-Jahres-Chart VanEck Vectors Semiconductor UCITS ETF Chart 5 Jahre, Zeitraum 15.10.20 - 15.10.25, Quelle: wallstreetONLINE, Wertentwicklungen der Vergangenheit sind keine Garantie für künftige Ergebnisse.

Ein weiterer Ansatz ist ein globaler Semiconductor-ETF wie der iShares MSCI Global Semiconductors UCITS* (ISIN: IE000I8KRLL9), der den gesamten Markt abdeckt und in viele Halbleitertitel investiert.

Risiken, die Anleger im Blick behalten sollten

So stark die Story rund um Intel, Nvidia, TSMC und AMD auch klingt – die Halbleiterwelt bleibt sensibel. Schon kleine Verzögerungen oder Fehlschläge können enorme Kursbewegungen auslösen. Wenn Intel etwa seine geplanten Fertigungsknoten wie 14A oder 18A nicht rechtzeitig liefert, könnte der aktuelle Optimismus schnell verpuffen. Auch politische Eingriffe, Exportkontrollen oder ein Subventionswettlauf zwischen den USA, Europa und Asien bergen Risiken für die Branche.

Hinzu kommt die neue Verflechtung der Akteure: Wenn Nvidia in Intel investiert, verschwimmen unter Umständen die Grenzen zwischen Wettbewerb und Partnerschaft – und damit auch kartellrechtliche Fragen. Und schließlich: Nach dem Hype um Künstliche Intelligenz sind die Erwartungen hoch. Sollten Gewinne oder Liefermengen hinterherhinken, drohen kurzfristige Rücksetzer.

Fazit & Ausblick

Wir stehen möglicherweise an einem Wendepunkt der Halbleiterära: Die technologischen Fronten (Fertigungsprozesse, AI-Chips, Systemintegration) und die strategischen Layer (Kapitalallianzen, Beteiligungen, Joint Ventures) verschränken sich enger denn je.

  • Intel könnte mit Hilfe von Nvidia und möglichen Partnerschaften wieder ins Spiel zurückfinden – aber nur, wenn die Fertigung, Effizienz und Nachfrage stimmen.
  • Nvidia versucht, sich von der Rolle des Zulieferers zu lösen und mitzugestalten – ein mutiger Schritt mit hoher Hebelwirkung.
  • TSMC bleibt die treibende Kraft im Hintergrund – doch auch seine Rolle könnte sich verändern, wenn neue Allianzen Gestalt annehmen.
  • AMD verschränkt Lieferverträge mit Eigentumsoptionen und ist eine dynamische, risikobehaftete Wette in diesem Umfeld. Für Anlegerinnen und Anleger heißt es: Nicht nur Technik im Blick behalten, sondern auch Kapitalströme und Allianzen beobachten.

* Allein verbindliche Grundlage des Kaufs eines Investmentfonds sind die derzeit gültigen Verkaufsunterlagen („Wesentliche Anlegerinformationen“, Verkaufsprospekt sowie Jahres- und Halbjahresberichte, soweit veröffentlicht). Diese Unterlagen, die in englischer und/oder deutscher Sprache vorliegen, erhältst Du in der SMARTBROKER+App oder direkt beim Emittenten.

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Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser und jeder Leserin sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.

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