ThyssenKrupp Marine Systems Schriftzug vor einem Börsenchart, der nach oben zeigt.

ThyssenKrupp Marine Systems geht an die Börse

16. Oktober 2025

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ThyssenKrupp trennt seine Marine-Sparte als eigenständiges Unternehmen ab und bringt sie an die Frankfurter Börse. Die Notiz soll am 20.10.2025 im Prime Standard stattfinden.

ThyssenKrupp selbst behält die Mehrheit (rund 51 %) — 49 % gehen an die bestehenden Aktionäre und sind somit handelbar.

Womit verdient TKMS sein Geld?

TKMS ist Deutschlands größter Marineschiffbauer und spezialisiert auf nicht-nukleare U-Boote, Fregatten, Korvetten und maritime Systemlösungen. Das Unternehmen hat einen starken Auftragsbestand, mehrere Standorte in Deutschland und Brasilien und beschäftigt ungefähr 8.000–8.500 Mitarbeitende. TKMS sieht sich als wichtiger Lieferant in einem Markt, der durch geopolitische Spannungen und steigende Verteidigungsausgaben an Bedeutung gewinnt.

Wichtige Fakten, die Du kennen solltest

Vor dem Spin-off wurden Garantien des Mutterkonzerns neu verhandelt: es ging um Anpassungen an rund 10 Milliarden Euro an Garantien und neue Konditionen, dazu wurden Bankgarantien in Milliardenhöhe gesichert (u. a. rund 2,5 Mrd. Euro zur Finanzierung bis Ende Sept. 2027). Solche Verschiebungen können Einfluss auf Liquidität und Finanzierungskosten haben. TKMS ist stark von staatlichen Aufträgen abhängig, sind doch Rüstungsgüter das wichtigste Produkt des Unternehmens. Die aktuelle geopolitische Lage ist für das Unternehmen sicher positiv, aber irgendwann kann und wird sich das auch mal wieder ändern.

Warum der IPO von ThyssenKrupp Marine Systems für Investoren attraktiv sein könnte

  • Geopolitische Lage: Höhere Verteidigungsbudgets in Europa und global könnten langfristig zu mehr Aufträgen führen.
  • Starker Auftragsbestand: Ein hoher Auftragsbestand bietet Planbarkeit für die nächsten Jahre, sofern Projekte planmäßig abgearbeitet werden.

Die wichtigsten Risiken bei einem TKMS-Investment

  • Politische Risiko- und Genehmigungsabhängigkeit: Rüstungsaufträge sind politisch sensibel. Exportbeschränkungen oder Stornierungen sind real.
  • Projekt- und Ausführungsrisiken: Schiffbauprojekte neigen zu Zeit- und Kostenüberschreitungen. Das kann Gewinne aufzehren.
  • Finanzierungsrisiken nach Neuverhandlung der Garantien: Die geänderten Garantiekonditionen und steigende Gebühren können Liquidität oder Zinskosten belasten.
  • Geringere freie Streuung / Liquidität: Da ThyssenKrupp 51 % hält, ist der frei handelbare Streubesitz zunächst begrenzt — das kann Volatilität und enge Spreads begünstigen.

Konkrete Fragen, die Du vor einer Investition beantworten solltest

  • Welche Bestellungen stehen in den nächsten 2–5 Jahren unmittelbar zur Auslieferung? Gibt es Kunden- oder Länder-Konzentrationsrisiken?
  • Wie sehen die Margenziele aus (EBIT-Marge, bereinigtes EBIT) und wie realistisch sind sie basierend auf Historie?
  • Welche Garantien und Bürgschaften hat die Mutter noch offen, und wie wirken sich neue Gebühren auf die Profitabilität aus?

Praktisches: So nimmst Du teil / was passiert in Deinem Depot

Wenn Du bereits ThyssenKrupp-Aktien im Depot hast, erfolgt automatisch eine Zuteilung der TKMS-Anteile im Verhältnis 20:1. Du brauchst nichts weiter machen, die Einbuchung erfolgt dann automatisch. Wenn Du TKMS gezielt kaufen willst, kannst Du nach dem Handelsstart am 20. Oktober 2025 regulär über die Börse zugreifen, zum Beispiel über gettex oder Xetra.

Ethische / ESG-Aspekte

Rüstungsunternehmen stehen oft unter ESG-Prüfung: Für manche sind Investitionen in Hersteller militärischer Ausrüstung problematisch. Überlege, ob das mit Deiner Anlagestrategie / Ethik vereinbar ist. Zusätzlich spielen Korruptions-/Compliance-Risiken und Exportkontrolle eine Rolle.

Fazit — kurz und knackig

Der TKMS-IPO bietet die Chance, direkt an einem spezialisierten, geopolitisch relevanten Schiffsbauer beteiligt zu sein — mit klaren Wachstumsargumenten durch höhere Verteidigungsausgaben und einem starken Auftragsbestand. Auf der anderen Seite sind die politische Abhängigkeit, Projekt- und Ausführungsrisiken sowie die finanzielle Neubewertung von Garantien nicht zu vernachlässigen.

Disclaimer

Ausdrücklich weist die Smartbroker AG darauf hin, dass ein Investment in Wertpapiere und sonstige Finanzinstrumente im Sinne des WpHG grundsätzlich mit erheblichen Chancen und Risiken (Preis-, Markt-, Währungs-, Volatilitäts-, Bonitäts- und sonstigen Risiken) verbunden ist und ein Totalverlust des investierten Kapitals nicht ausgeschlossen werden kann. Die Smartbroker AG empfiehlt deshalb jedem Leser und jeder Leserin sich vor einer Anlageentscheidung intensiv mit den Chancen und allen Risiken auseinander zu setzen und sich umfassend zu informieren. Sämtliche verwendeten Wertentwicklungsangaben, sei es für die Vergangenheit oder im Sinne einer Prognose bzw. Einschätzung sind kein verlässlicher Indikator für künftige Ergebnisse bzw. Wertentwicklungen. Die hier angebotenen Beiträge dienen ausschließlich der Information und stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar. Alle Informationen sind sorgfältig zusammengetragen, haben jedoch keinen Anspruch auf Vollständigkeit und sind unverbindlich sowie ohne Gewähr. Des Weiteren dient die Bereitstellung der Information nicht als Rechtsberatung, Steuerberatung oder wertpapierbezogene Beratung und ersetzt diese nicht. Eine an den persönlichen Verhältnissen des Kunden ausgerichtete Anlageempfehlung, insbesondere in der Form einer individuellen Anlageberatung, der individuellen steuerlichen Situation und unter Einbeziehung allgemeiner sowie objektspezifischer Grundlagen, Chancen und Risiken, erfolgt ausdrücklich nicht.

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