Optionsscheine

Ein Optionsschein ist ein derivatives Finanzinstrument, das dem Inhaber das Recht, aber nicht die Verpflichtung, ein bestimmtes Wertpapier zu einem vorab festgelegten Preis und innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen oder zu verkaufen. Optionsscheine werden häufig verwendet, um auf steigende oder fallende Kurse von Aktien, Indizes, Rohstoffen oder Währungen zu spekulieren. Sie bieten Anlegern die Möglichkeit, mit begrenztem Kapitaleinsatz an den Finanzmärkten zu partizipieren und potenziell hohe Gewinne zu erzielen.

Funktionsweise von Optionsscheinen

Ein Optionsschein besteht aus zwei Komponenten: dem Basiswert und der Optionskomponente. Der Basiswert ist das zugrunde liegende Wertpapier, auf das sich der Optionsschein bezieht, wie zum Beispiel eine Aktie (Aktienoptionsschein), ein Index (Indexoptionsschein) oder ein Rohstoff (Rohstoffoptionsschein). Die Optionskomponente definiert die Bedingungen des Optionsscheins, wie den Ausübungspreis, das Verfallsdatum und die Art der Option (Kaufoption oder Verkaufsoption).

Es gibt zwei Arten von Optionsscheinen: Kaufoptionsscheine (Call-Optionsscheine) und Verkaufsoptionsscheine (Put-Optionsscheine). Ein Kaufoptionsschein gibt dem Inhaber das Recht, den Basiswert zu einem festgelegten Preis (dem Ausübungspreis oder Strike-Preis) innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen. Ein Verkaufsoptionsschein gibt dem Inhaber das Recht, den Basiswert zu einem festgelegten Preis zu verkaufen. Der Inhaber kann das Recht ausüben oder den Optionsschein bis zum Verfallsdatum halten, um von einer positiven Kursentwicklung des Basiswerts zu profitieren.

Die Preisbildung von Optionsscheinen basiert auf verschiedenen Faktoren wie dem aktuellen Kurs des Basiswerts, der Volatilität des Basiswerts, dem Zeitwert und dem Zinssatz. Die Zinsen entstehen, da der Emittent bei Call-Optionsscheinen große Mengen an Kapital aufbringen muss, das er sich woanders leiht. Die dabei auflaufenden Zinskosten werden bei der Berechnung des Preises für den Optionsschein an den Käufer des Scheins weitergereicht.

Optionsscheine sind gehebelte Finanzinstrumente, was bedeutet, dass Anleger mit einem vergleichsweise geringen Kapitaleinsatz eine größere Position aufbauen können. Dies erhöht das Gewinnpotenzial, birgt jedoch auch ein höheres Risiko, da der Verlust ebenfalls gehebelt wird.

Merkmale von Optionsscheinen

Optionsscheine weisen verschiedene Merkmale auf, die für Anleger relevant sind:

Ausübungspreis: Der Ausübungspreis ist der Preis, zu dem der Inhaber den Basiswert kaufen oder verkaufen kann. Der Ausübungspreis wird bei der Ausgabe des Optionsscheins festgelegt und bleibt während der Laufzeit konstant.

Verfallsdatum: Das Verfallsdatum ist der letzte Tag, an dem der Optionsschein ausgeübt werden kann. Nach dem Verfallsdatum verfällt der Optionsschein wertlos.

Hebelwirkung: Optionsscheine haben eine Hebelwirkung, da sich ihr Wert überproportional zu den Kursveränderungen des Basiswerts entwickelt. Eine kleine Veränderung im Basiswert kann zu einem größeren prozentualen Gewinn oder Verlust des Optionsscheins führen.

Time Decay: Der Zeitwert eines Optionsscheins nimmt mit zunehmender Laufzeit ab. Dies liegt daran, dass der Optionsschein an Wert verliert, wenn das Verfallsdatum näher rückt und die Möglichkeit einer positiven Kursbewegung des Basiswerts abnimmt.

Volatilität: Die Volatilität des Basiswerts beeinflusst den Wert des Optionsscheins. Eine höhere Volatilität erhöht in der Regel den Preis des Optionsscheins, da die Wahrscheinlichkeit von größeren Kursbewegungen des Basiswerts steigt.

Risiken von Optionsscheinen

Der Handel mit Optionsscheinen birgt bestimmte Risiken, die Anleger berücksichtigen sollten:

Verlustrisiko: Wenn sich der Kurs des Basiswerts entgegen der erwarteten Richtung bewegt, kann der Wert des Optionsscheins schnell sinken. Bei einer ungünstigen Kursentwicklung kann der Verlust des investierten Kapitals den ursprünglichen Einsatz übersteigen.

Zeitwertverlust: Mit zunehmender Laufzeit nimmt der Zeitwert des Optionsscheins ab. Wenn der Kurs des Basiswerts nicht wie erwartet steigt oder fällt, kann der Zeitwertverlust dazu führen, dass der Optionsschein wertlos verfällt.

Volatilitätsrisiko: Eine unerwartete Verringerung der Volatilität des Basiswerts kann den Wert des Optionsscheins reduzieren, da die Wahrscheinlichkeit großer Kursbewegungen abnimmt.

Emittentenrisiko: Optionsscheine werden von Emittenten ausgegeben, die das Risiko von Zahlungsausfällen darstellen. Im Falle einer Insolvenz des Emittenten kann der Optionsschein wertlos werden.

Komplexität: Optionsscheine können aufgrund ihrer Komplexität und der Vielzahl von Faktoren, die ihren Wert beeinflussen, schwierig zu verstehen sein. Es ist ratsam, sich vor dem Handel mit Optionsscheinen gründlich über ihre Funktionsweise zu informieren.

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