Portrait Norbert Sesselmann

Apple, Nvidia, Tesla: Dann herrscht Call-Verbot

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Es gibt Phasen, da machen klassische Calls oder Call-Optionsscheine so viel Spaß wie auch Sinn. Dann gibt es aber auch Marktphasen, da sollten Sie einen großen Bogen um die traditionellen Hebel-Instrumente machen. Wir geben Tipps zur Unterscheidung.

Der Reflex liegt auf der Hand: Wenn es an den Märkten gekracht hat, suchen viele Anleger nach geeigneten Instrumenten, um die erhoffte, bevorstehende Erholung zu hebeln.

Die implizite Volatilität macht den Preis

Wir möchten Ihnen empfehlen, VOR der Suche nach passenden Call-Optionen oder -Optionsscheinen auf eine immens wichtige Kennziffer zu achten. Wir reden hier von der IV (der impliziten Volatilität). Die IV ist die erwartete Schwankungsbreite für eine Aktie, die am Optionsmarkt ermittelt und gepreist wird.

Warum ist die implizite Volatilität so wichtig?

Weil die IV die maßgebliche Preiskomponente für alle Optionen und Optionsscheine darstellt. Das gilt einmal mehr für alle Optionen, die Sie aus dem Geld kaufen. Sprich Optionen, bei denen der Strike (Basispreis) über dem aktuellen Kurs der Aktie liegen.

Wir möchten Sie hier nicht mit grauer Options-Theorie langweilen. Aber anreißen müssen wir es in dem Zusammenhang: Wenn Sie einen Call aus dem Geld kaufen, so besteht der Preis, den Sie beim Start zahlen, nur aus dem Zeitwert der Option.

IV zu hoch: Kaufen Sie nicht in ein fallendes Messer

Und der Zeitwert wiederum setzt sich zusammen aus dem impliziten Volatilitätsanteil und dem Zins. Wechseln wir wieder in die Praxis:

Es ist in der Regel üblich, dass Sie eine einfache Formel aufstellen können. Die IV steigt, wenn es an den Märkten kracht. Das gilt eben nicht nur für Indizes, sondern auch für Einzelaktien.

In so einer Konstellation verlieren Sie schnell einmal 33%.

Wenn es heftig gewittert, die Aktien taumeln wie zuletzt zu Trumps Liberation Day, werden Sie feststellen, dass die IV rasant ansteigt. Schauen wir dazu auf die Apple-Aktie, die von Trumps Zollplänen direkt betroffen war:

Bild1.png

Oben im Chart (orange) sehen Sie den Kurs der Apple-Aktie vor und unmittelbar nach dem Liberation Day am 02.04.2025. Unten im Chart sehen Sie die IV-ATM von Apple über die letzten 5 Jahre.

Wie Sie im Chart eventuell ablesen können, lag diese IV für neue Calls im April auf dem Höhepunkt der Zoll-Panik teilweise über 44.

Jetzt könnten besonders mutige Anleger an solchen Tagen wie dem Liberation Day natürlich auf die Idee kommen und neue Apple Calls aus dem Geld kaufen, in der Hoffnung, in der Spitze der Panik den Kurs-Boden zu erwischen und danach von der Erholung besonders dynamisch zu profitieren.

Und darum sollten Sie einen Bogen um Calls aus dem Geld machen

Die Gefahr dabei sehen Sie, wenn Sie im IV-Grafen im Chart nach links zurückschauen. Was sehen Sie? In normalen Zeiten, das ganze Börsenjahr 2024, hat die Apple-Aktie eine IV von unter 30, während der Trump-Panik schoss also die IV um satte 50% über das Normal-Niveau.

Doch die IV nimmt auch wieder den Rückwärtsgang, wenn die Märkte sich nach dem Schock erholen. Und das hat unmittelbar Folgen für Ihren hypothetisch gekauften Apple-Call auf der Höhe der Panik Anfang April.

Ihr Apple-Call aus dem Geld verliert nämlich dann in der Beruhigung der Märkte wie von Zauberhand gut und gerne 33% an Wert. Dafür muss sich nur die implizite Volatiliät runterkühlen. Als Call-Käufer, egal Option oder Optionsschein, nehmen Sie also einen Wertverlust von bis zu einem Drittel in Kauf.

In einem solchen Fall müsste die Aktie überproportional ansteigen, um den programmierten IV-Verlust zu kompensieren.

Fazit: Idealerweise kaufen Sie Call-Optionen oder -Optionsscheine nur dann, wenn die implizite Volatilität Ihrer Wunschaktie ungefähr auf oder bestenfalls sogar unter dem historischen Mittelwert liegt. Wenn Sie in hochnervösen Märkten solche Hebelklassiker einsetzen, ist die Enttäuschung allerdings in der Regel vorprogrammiert.

Wir von der Mission Sesselmann legen hohen Wert auf die IV-Betrachtung, bevor eine Aktie überhaupt als Depotkandidat infrage kommt. Ist das IV-Umfeld ungünstig, wechseln wir die Instrumente oder warten wieder auf bessere Zeiten.

Wenn Sie mehr über die Arbeit der Mission Sesselmann erfahren wollen, laden wir Sie herzlich ein, einmal bei www.mission-sesselmann.de vorbeizuschauen.

Dort finden Sie auch eine kostenlose und völlig unverbindlich Strategie-Broschüre. Der Name ist Programm: „Was Sie über die Mission Sesselmann wissen sollten“.

Zum Autor Norbert Sesselmann

Seit Ende 2023 betreibt der bekannte Analyst seine Mission Sesselmann. Zwei Hebelstrategien arbeiten dafür, ein nachhaltiges Dividendendepot aufzubauen.

Disclaimer (Derivate): Die Empfehlungen im Rahmen dieser Publikation stellen keine Beratung im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes dar. Die enthaltenen Informationen stellen keine Aufforderung zu Wertpapiertransaktionen jedweder Art dar. Die Analysen und Empfehlungen richten sich an alle Leser, die in ihrem Anlageverhalten und ihren Anlagezielen sehr voneinander abweichen können. Daher berücksichtigen die Analysen und Empfehlungen in keiner Weise die individuelle Situation der Leser. Sie stellen lediglich die persönliche Einschätzung des Verfassers dar. Der Autor übernimmt keinerlei Gewähr für die Aktualität, Korrektheit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Eine Haftung für eventuelle Verluste oder Schäden ist ausgeschlossen. Machen Leser die im Rahmen dieser Publikation bereitgestellten Informationen zur Grundlage eigener Handelsentscheidungen, so geschieht dies grundsätzlich auf eigenes Risiko. Insbesondere bei Put-Optionsscheinen handelt es sich um komplexe, hochspekulative Finanzinstrumente, die Verlustrisiken bis hin zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals aufweisen.

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